Die neunte Ausgabe der Tacheles ist da!

Geneigte Leser*innen,
in dieser Ausgabe werfen wir einen längeren Blick über Ländergrenzen hinweg. Das europäische Grenzregime, seine Folgen und das Leid, das es verursacht, bleiben für uns präsent. Die Aufstände im Iran gegen die islamistische Diktatur und für die Frauenbefreiung haben uns in der letzten Zeit besonders beschäftigt und werden es mit Sicherheit noch länger tun. Deswegen haben wir es zu unserem Titelthema gemacht. Aber auch der Lokalbezug kommt nicht zu kurz: Sowohl politisch als auch kulturell gibt es wieder viel zu entdecken. Einige andere wichtige Themen sind leider auf der Strecke geblieben, zum Beispiel die Inflation und ihre Folgen sowie die sich häufenden Fälle von tödlicher, rassistischer Polizeigewalt. Wir sind wie immer offen für Beiträge, Kritik, Fragen, Anregungen und Leser*innenbriefe. Für die nächste Ausgabe würden wir uns besonders über Kunsteinsendungen und Buch- oder Filmrezensionen freuen. (An dieser Stelle nochmal vielen Dank für das leckere Rezept!)
Ach ja, wir finanzieren uns über Spenden, also gif ze manni!
In diesem Sinne wünschen wir euch ganz viel Spaß beim Lesen!
Die Tacheles bekommt ihr ab sofort hier:
» Infoladen Aachen, Bismarckstr. 37
» Pfannenzauber, Suermondtplatz 12
» Buchladen 39, Pontstr. 39
» Bastei Kiosk, Krefelder Str. 3
» Lola Paroli, Friedrichstr. 117
» Bar Cantona, Bismarckstr. 47
Oder ihr bestellt euch eine Ausgabe per Mail: tacheles-aachen[ät]riseup.net



n also, die siebte Ausgabe. Gerne hätten wir pünktlich zum feministischen Kampftag veröffentlicht und die druckfrische Ausgabe dort an euch verteilt. So werden wir uns dort wohl mit einigen Restexemplaren und dem Versprechen, dass die neue Ausgabe ganz bald fertig ist, sehen. Während wir hier die letzten Schnurrhaare an die Zeitungskatzen pinseln, die letzten grammatikalischen Schnitzer ausbürsten und die letzten weißen Flecken im Layout mit Kurznachrichten vollkleistern, stehen russische Panzer vor Kiew. In Europa herrscht Krieg. Seit 2014 herrscht Krieg, aber irgendwie hatten wir uns alle damit arrangiert, dass dieser – wie die Konflikte im Jemen oder in Libyen – in den Hintergrund des täglichen medialen Rauschens gedriftet war, oder? Wir wollen und werden uns hier jetzt nicht an halbgaren Versuchen der Einordnung des Geschehenden in die geopolitischen Ränkespiele beteiligen oder im Einklang mit weiten Teilen der Weltpresse hobbypsychologische Fernuntersuchungen des russischen Präsidenten anstellen. Uns bleibt aktuell nur zu hoffen, dass, wenn ihr diese Zeitung in den Händen haltet, Putin bereits einer Revolte zum Opfer gefallen ist und Brechmittel-Olaf nicht mehr ganz so viele Anlässe geboten werden, das hohe Lied vom Völkerrecht zu singen.
Eine nigelnagelneue Ausgabe der Tacheles hat den Weg zu euch gefunden. Hoffentlich seid ihr so aufgeregt wie wir, denn wir können berichten: Es wurde wieder besetzt! Ganz viel Spannendes zum besetzten Kloster in der Lousbergstraße findet ihr in unserem Extrablatt auf Seite sieben und acht. Weitere lokale Nachrichten gibt‘s zur sich anbahnenden Räumung in Lützerath. Außerdem schauen wir international auf die EU-Außengrenze zwischen Bosnien und Kroatien. Leider kommen wir nicht drum rum darauf hinzuweisen, dass wir ein spendenfinanziertes Projekt sind und uns über jeden Euro freuen, den ihr bereit seid, an uns abzudrücken. Ach ja, wir haben noch eine kleine Überraschung anzukündigen: Es wird gemunkelt, dass das Autonome Zentrum Aachen seine Türen wieder geöffnet hat. Deswegen laden wir zur ersten Tacheles Release Kneipe ein, um auf die neue Ausgabe anzustoßen. Lasst euch die Chance nicht entgehen, die Redakteur*innen eurer Lieblingszeitung live und in Farbe zu treffen. Alle weiteren Infos findet ihr auf der letzten Seite. So jetzt aber genug geplappert, fangt an zu lesen und gönnt euch die Tacheles!
Auch wenn es nicht ganz auf den Monat genau ist: Dies ist die einjährige Jubiläumsausgabe der Tacheles! Bei der ersten Ausgabe lief vieles noch ganz anders als jetzt – zum Beispiel haben wir da noch mit dem ganzen Redaktionsteam alle Texte gemeinsam durchgelesen und redigiert. Good old uneffective times. Ganz zu schweigen von den vielen vielen Stunden, die wir mit Diskussionen über den Namen verbracht haben. Nach wie vor sind wir herbe begeistert von unserer Zeitung – Hater und Neider behaupten zwar, diese wäre nur Selbstbeweihräucherung und ein Produkt des Geltungsdrangs von gelangweilten Bildungsbürger*innenkindern. Aber wir wissen, dass wir in Wahrheit die Revolution in Aachen und der Welt ein gigantisches Stück weitergebracht haben und dass es allein unser Verdienst sein wird, wenn in den nächsten Jahren die Weltrevolution ausbricht und wir ein gutes Leben für alle erkämpfen! Aber größenwahnsinniges Geschwafel mal beiseite: uns war es bei der Gründung der Zeitung wichtig, linke Themen ein wenig breiter zugänglich zu machen und auch mal Menschen außerhalb unserer gewohnten Kontexte zu erreichen. In vielerlei Hinsicht hat das auch geklappt – wir freuen uns zum Beispiel ganz besonders, dass wir mittlerweile schon einige Gastbeiträge und Interviews hatten! Trotzdem bleibt Luft nach oben: zum Beispiel, was Diskussionen und Debatte angeht. Wir würden uns eigentlich sehr über mehr (auch kritische) Leser*innenbriefe oder Feedback freuen.